Historisches

Die Pahlburger

Hochdeutsch:
Die Pahlbürger oder auch Ausbürger

Wikipedia:
Ein Begriff aus dem mittelalterlichen Stadtrecht. Er bezeichnet Personen, die Bürgerrecht besaßen, ohne im städtischen Rechtsbezirk ansässig zu sein.

Definition:
Pahlbürger ( „Ausbürger“ ) sind alle diejenigen Angehörigen der ländlichen Bevölkerung, welche zu einem Grundherren in irgend einem Abhängigkeitsverhältnis, sei dies nun landesherrliche, grund- oder leibherrliche Abhängigkeit, standen und trotzdem zu einer Stadt in bürgerrechtlichen Beziehung traten. – M.G.SCHMIDT

Der Begriff „Pahlbürger“, der sich etymologisch möglicherweise von „Falsch-Bürger“ herleiten lässt, wird im 13 Jahrhundert für „vor den Stadtpfählen, also in der Vorstadt wohnende“ verwendet.

Geschichte der Pahlbürger, aus der Sicht der Stadt Dardesheim:

Die Pahlbürger waren Bürger,die meist als Landarbeiter in unsere Region kamen, auf dem Gut arbeiteten und im Gutsbezirk wohnten. Dieser Gutsbezirk gehörte steuer- und abgaberechtlich nicht zur Stadt, sondern zum Amt – eine eigenständige Einheit. Die Wohnhäuser hatten, da sie ja zum Gut gehörten, keine Hausnummern. Diese bekamen sie erst um 1934 – als der Gutsbezirk dem Stadtgebiet zugeordnet wurde. Viele Landarbeiter, die gerne nach der Erntesaison in Dardesheim bleiben wollten und auch Familien gründeten, wohnten, wenn auch in bescheidenen Verhältnissen, im steuerrechtlich günstigeren Gutsbezirk, denn auch der Amtsvorsteher war bemüht, seine guten Schnitter und Erntehelfer am Ort zu halten. Nach Saisonende gingen dann diese Arbeiter (ab 1880 bis 1924) bis nach Huy-Neinstedt, um als Bergarbeiter tätig zu werden und ihre Familien zu ernähren. Hier konnten sie dann bei der Adressenangabe keine Hausnummer angeben und wurden von den Kollegen mit dem Spitznamen „ Pahlbürger“- „vor der Stadt wohnende“ bedacht. Dieser Name, der schon in den Jahren vor 1300 in den Akten Erwähnung fand, schon längst fast vergessen war und doch seine Berechtigung (nicht zur Stadt zugehörig) hatte wurde zu einem Spitznamen für alle Dardesheimer, der weder Spott oder Gehässigkeit sondern heut eine gewisse Zugehörigkeit vermittelt. Wir sind alle „Pahlburger“, – die das Wasser aus dem „Piepenpahl“ getrunken haben.